Geschichte

Eingesäumt von weiter Naturlandschaft auf der einen und dem idyllischen Ortskern auf der anderen Seite erhebt sich die Klosterkirche am Rande des kleinen Ortes Riddagshausen. Die heute evangelische Kirche ist der Nachfolgebau eines um das Jahr 1145 gegründeten Zisterzienserklosters. Die Klosterkirche lässt auch heute noch den hohen Anspruch ihrer Erbauer an ihr geistliches Zentrum erspüren und erleben.

Gründung des Klosters

Das Kloster Riddagshausen war eine Filiation des Mutterklosters Amelungsborn. Mit Zustimmung und Förderung Herzog Heinrichs des Löwen stiftete Ludolf von Wenden, ein Ministeriale des Herzogs, dem Kloster sechs Hufen Land (45 ha). Der Filiation verpflichtet, wurde Riddagshausen später selbst Mutterkloster der Klöster Marienrode und Wahlshausen.

1147 stellte Papst Eugen III. das Kloster unter seinen Schutz. Herzog Heinrich der Löwe beschenkte es 1173 mit wertvollen Reliquien, die er von seiner Pilgerreise nach Jerusalem mitgebracht hatte. Unter Kaiser Otto IV. (gest. 1218) wurde die erste romanische Klosterkirche abgerissen und durch den bis heute erhaltenen Neubau im Übergangsstil zur Gotik ersetzt.

Geschichtstafel
Steinbüste Abt Jerusalem

Das Kloster in Reformationszeiten

Schwere Schäden infolge von Auseinandersetzungen zwischen Braunschweiger Bürgern und ihren Landesherren gefährdeten erstmals 1492 die Existenz des Klosters. Später, insbesondere während der kriegerischen Durchsetzung der Reformation in den Jahren zwischen 1542 und 1553, wurde das Kloster wiederholt von Braunschweiger Bürgern, protestantischen Heeren und Truppen des katholischen Herzogs Heinrich dem Jüngeren zu großen Teilen zerstört und geplündert, sodass von der ursprünglichen Ausstattung des Klosters nichts mehr vorhanden ist. Nachdem Abt Johannes Lorber und sein Nachfolger Abt Petrus Wiendruwe unter großem Aufwand Kirche und Konventsgebäude wiederhergestellt hatten und verloren gegangene Einrichtungen neu beschafft worden waren, wiederholten sich 1606 Plünderung und Zerstörung ein weiteres Mal.

 

Das Kloster in Reformationszeiten

Nach der endgültigen Einführung der Reformation 1568 unter Herzog Julius war der Konvent als protestantische Klosterschule erhalten, dessen Leiter weiterhin den Titel „Abt“ behielt. Nur so gelang trotz der wiederholten schweren Verwüstungen der Erhalt des Klosters.
Zwei Jahrhunderte später während der Napoleonischen Kriege zwischen 1809 und 1813 wurde das Kloster durch herzogliche und französische Truppen besetzt. Die ehemalige Klosteranlage wurde eine französische Domäne. Danach verfielen die Konventsgebäude und wurden schließlich in den 1850er-Jahren dem Abbruch preisgegeben.
Die Klosterkirche hingegen wurde nach grundlegenden Restaurierungsarbeiten seit den 1870er-Jahren unter Baurat Ernst Wiehe 1883 durch den damaligen Domprediger und Abt Heinrich August Ludwig Thiele wieder eingeweiht.

Kriegsschäden und Restaurierungen

Die Klosterkirche ist im 20. Jahrhundert von Kriegsschäden weitgehend verschont geblieben. Dennoch musste die Klosterkirche wegen zahlreicher Mängel an der Bausubstanz – wie das Auseinanderdriften der Gewölbe – zeitweilig geschlossen und mit großem finanziellen Aufwand restauriert werden.

Mit einer Festveranstaltung zum 700-jährigen Bestehen wurde die Klosterkirche 1975 wieder geöffnet und ist seitdem Anziehungspunkt für viele Menschen aus Braunschweig und der Region.

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